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Kleine Chronik von Erbendorf

Lange Zeit war man der Ansicht, daß unsere Gegend in vor- und frühgeschichtlicher Zeit überhaupt nicht besiedelt war. Neueste Funde aus der Altsteinzeit belegen jedoch, daß schon vor 10000 bis 12000 Jahren Jäger und Sammler durch unsere Gegend steiften.

Eine dauerhafte Besiedelung des waldreichen, teilweise sumpfigen Berglandes entwickelte sich erst sehr viel später. Da die schriftliche Überlieferung erst im 11. Jahrhundert einsetzt, ist die Entwicklung vor der Jahrtausendwende nur sehr grob nachzuvollziehen. Man geht jedoch davon aus, daß die Hauptbesiedelung entlang der Urstraßen, im 11. und 12. Jahrhundert einsetzte. Auch unsere Stadt lag an so einer wichtigen Handelsstraße, die von Nürnberg nach Eger führte. Erbendorf wurde um das Jahr 1150 erstmals urkundlich erwähnt. Die Stadt war damals ein Teil des Nordgaues. Schon im Jahr 1003 kam dieses Gebiet zum Herrschaftsbereich der Grafen von Sulzbach. Mit dem Tod des letzten Grafen von Sulzbach, Gebhard II., im Jahre 1188 erlosch die sulzbacher Dynastie.

Seine Besitzungen, darunter auch Erbendorf fielen an das Reich. Erbendorf lag nun im direkten Zuständigkeitsbereich der Reichsburg Parkstein, war also direkt dem Kaiser untertan. Bereits 1174 hatte Kaiser Friedrich Barbarossa, von Nürnberg her kommend, einmal in Erbendorf halt gemacht und hier einen Hoftag abgehalten, auf dem ein Streit um die böhmische Krone geschlichtet wurde. Zu dieser Zeit muß in Erbendorf ein kaiserliches Schloß gestanden haben. Der Volksmund will wissen, daß es sich genau an der Stelle befand, wo heute die katholische Kirche steht. Urkundlich belegen läßt sich dies jedoch nicht. Am 24. Oktober 1266 wurde Erbendorf vom letzten Hohenstaufer, Konradin, an Ludwig von Oberbayern versetzt. Nach der Hinrichtung  Konradins in Neapel fiel Erbendorf an Herzog Heinrich von Niederbayern, der es aber an König Rudolf I. von Habsburg herausgeben mußte, da Erbendorf zu damaliger Zeit Reichsgut war. In der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts wechselte Erbendorf nicht weniger als sechsmal seine Herrschaft, bis es 1360 der Krone Böhmens einverleibt wurde. 

Aber auch der König von Böhmen verpfändete Erbendorf mehrmals.  Im Jahr 1406 verkaufte schließlich König Wenzel seine Herrschaft Parkstein an den Wittelsbacher Ludwig den Gebarteten. Dieser verlor Parkstein, zu dem auch Erbendorf gehörte, in kriegerischer Auseinandersetzung an den Markgrafen Friedrich VI. von Brandenburg und den Pfalzgrafen Johann von Neumarkt. Die beiden Herrscherhäuser teilten sich den Besitz fast drei Jahrhunderte hindurch. Erst 1714 kam Parkstein mit Erbendorf in den Alleinbesitz der Herzöge von Sulzbach. Im Jahre 1790 wurde das Fürstentum Sulzbach in die Obere Pfalz eingegliedert. Die überkommene Verwaltungsstruktur blieb gleich und Parkstein blieb auch weiterhin, wie schon in den Jahrhunderten zuvor, der Herrschaftssitz für die Erbendorfer.

In Bayern, daß in der Zwischenzeit in den Rang eines Königreiches erhoben wurde, bildeten die Reformen des Grafen Montgelas die Grundlage für die moderne staatliche Organisation.  Aus den bisherigen Ämtern entstanden als neue unterste staatliche Behörde die Landgerichte.  Die Ämter Floß und Parkstein wurden zum Landgericht Parkstein zusammengelegt, dessen Sitz zunächst Parkstein blieb, 1808 aber nach Neustadt an der Waldnaab verlegt wurde.

Bereits im Jahre 1804 kam das Gebiet um Erbendorf mit Thumsenreuth, Altenstadt und Siegritz zwangsweise zum Landgericht Kemnath. Von 1849 bis 1862 war Erbendorf für kurze Zeit selbst Sitz eines Landgerichts. Nach dessen Auflösung wurde Erbendorf bis 1931 von Kemnath verwaltet. Dann kam Erbendorf wieder zurück zum Bezirksamt Neustadt. Im späteren Landkreis Neustadt war die Stadt bis zur Gebietsreform integriert. Bei der Neugliederung der bayerischen Landkreise am 1. Juli 1972 wurde Erbendorf, gegen den ausdrücklichen Willen der Bevölkerung, dem neugegründeten Landkreis Tirschenreuth zugeschlagen.